Wer den Industriepark betreten möchte, bekommt erst einmal etwas auf die Ohren. Die verschiedenen Sirenentöne nämlich, die im Ernstfall ertönen und anhand ihres Klangs Handlungsanweisungen geben. Ein Beispiel: Ein fünf Sekunden langer Dauerton, der sich nach dreisekündiger Pause wiederholt, ist ein Gasalarm. Hört man ihn, muss man quer zur Windrichtung im nächsten Gebäude Schutz suchen. Erst, wer im Test bewiesen hat, dass er die unterschiedlichen Sirenentöne kennt und obendrein weiß, dass der Industriepark eine 30er-Zone ist und dass Schienenfahrzeuge immer Vorrang haben, darf das Gelände betreten.
Kilometerweit in Sicherheitsschuhen laufen
In einem dieser Chemiebetriebe stehen sogenannte „Vielstoffanlagen“, beeindruckende Konstrukte aus schier unendlich vielen Röhren und Leitungen, die in einen Reaktor münden. „Einige dieser Rohrleitungen sind noch aus dem Jahr 1950. In der Regel halten sie 30 bis 40 Jahre. Das kommt auf die Beanspruchung und den Nutzungswert an“, erklärt Anlagenfahrer Dirk. Er ist täglich bis zu zehn Kilometer in seinen Sicherheitsschuhen auf harten Böden ohne dämpfende Eigenschaften unterwegs. „Da ist es wichtig, dass die Schuhe bequem sind und gut sitzen“, sagt er. Aktuell trägt er Terence XXG PRO BOA® GTX black Mid ESD S3 HI CI aus der WELLMAXX-Serie von ELTEN.
Der S3-Sicherheitsstiefel hat eine Zwischensohle mit einem Sohlenkern aus dem extrem rückfedernden Hightech-Material Infinergy® von BASF. Er übernimmt damit praktisch die fehlende Bodendämpfung und Dirk läuft selbst nach einem langen Arbeitstag noch beschwingt. „Der Unterschied zu ungedämpften Schuhen ist ganz deutlich zu spüren. In meinen alten Schuhen hatte ich immer Probleme an der Achillessehne. Davon merke ich im Terence nichts mehr.“
Guter Halt auf Leitern und Stufen
Über eine Sprossenleiter steigt Dirk hoch zum Reaktor, der mit einem Podest umbaut ist. In einer Hand hält er dabei einen Oberschenkel-langen Drehmomentschlüssel. Mit ihm öffnet er den Mannlochdeckel des Reaktors, um nachzusehen, ob der Behälter verschmutzt ist. „Solche Leitern und Stufen haben wir viele im Unternehmen“, weiß Sicherheitsfachkraft Matthias. Eine wichtige Eigenschaft für die im Unternehmen getragenen Sicherheitsschuhe ist daher eine Absatzkante, wie der „Terence“, aber auch „Reaction XXT“ und „Renzo Biomex GTX Boa“ sie haben. Die Absatzkante bietet besseren Halt auf Leitern.
Umknickschutz Biomex Protection©
Der „Renzo“ verfügt darüber hinaus über den Umknickschutz Biomex Protection©. Die flexible Schaftmanschette aus Kunststoff ist im Bereich der Zwischensohle des Schuhs fest verankert. Wenn Zug- und Druckkräfte gleichzeitig einwirken – wie es bei Umknickunfällen häufig der Fall ist – gibt sie dem Fuß Stabilität und führt ihn in seine normale Bewegung zurück. „Die Manschette bemerkt man beim Tragen nicht. Nur in kritischen Situationen hat man das Gefühl, dass sie tatsächlich hilft“, sagt Matthias und ergänzt: „Die meisten Fußunfälle hier im Unternehmen entstehen durch Umknicken.“ Das ist in vielen Unternehmen so: Laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung (DGUV) gab es im Jahr 2022 bundesweit rund 135.000 Verletzungen von Knöchel und Fuß – fast zwei Drittel davon sind Verletzungen am Sprunggelenk. In der Herstellung von chemischen Erzeugnissen zählte die DGUV in den Jahren 2018 bis 2022 insgesamt 4.428 Verletzungen an Knöchel und Fuß. Unfälle von Zeitarbeitskräften sind in dieser Zahl nicht berücksichtigt.
Wasserdicht dank Gore-Tex
Neben den Leitern zählen auch die unterschiedlichen Böden zu den Gefahrenquellen für Fußunfälle in Chemiebetrieben. Beton, Fließen, Riffelbleche und Gitterroste haben alle unterschiedliche Hafteigenschaften und brauchen eine griffige Sohle. Die muss außerdem extrem rutschhemmend sein. Denn beim Reinigen der großen Filter beispielsweise verwandelt sich der rot-braune Fliesenboden schnell in eine schmierig rutschige Oberfläche. Dirk holt mithilfe eines Seilzuges den dicken, runden, löchrig verklebten Metallfilter aus der Mannlochöffnung des Reaktors. Anschließend spritzt er die weißen Reste aus der Produktion mit einem Wasserschlauch ab. „Die Sicherheitsschuhe müssen eine rutschfeste Gummisohle haben“, erklärt Sicherheitsfachkraft Matthias. Gummi, weil es widerstandsfähiger gegenüber Chemikalien ist. „Aus diesem Grund ist beim Obermaterial auch die Kombination von Leder plus Gore-Tex-Membran wichtig“, ergänzt er.
Wasserdichte Schuhe sind nicht nur beim Reinigen der Filter, sondern auch beim Einpumpen von Rohstoffen in IBC-Container und Fässer sowie beim Umfüllen in kleinere Gebinde und Fässer wichtig.
„Dabei kann es immer mal vorkommen, dass der Schuh nass wird“, weiß Matthias. Bei einer Kontamination mit Chemikalien müssen die Schuhe umgehend gewechselt werden. „Jeder von uns hat mehrere Paar Sicherheitsschuhe. Wenn es schnell gehen muss, ist es schon gut, wenn keine lästigen Schnürsenkel stören“, sagt Anlagenfahrer Dirk und demonstriert, wie schnell er dank des Drehverschlusses BOA® Fit System aus dem Schuh schlüpft. „Mit Schnürsenkeln würde das länger dauern“, weiß er.
Duschen für den Notfall
Chemikalien gibt es im Rohstofflager des Unternehmens einige. Zahlreiche für den Laien komplizierte Namen sind auf den großen und kleinen Behältern zu lesen. Auf Paletten stehen dort die mit Metallstreben ummantelten IBC-Container und Fässer in unterschiedlichen Größen. Direkt daneben und nicht zu übersehen ist die Dekontaminationsdusche. Die kommt dann zum Einsatz, wenn mehr als nur ein Schuhwechsel erforderlich ist. „Das kommt aber zum Glück nicht oft vor“, sagt Matthias. Schließlich wird Sicherheit im gesamten Industriepark – und somit auch in diesem Unternehmen – groß geschrieben.