Von S1 bis S3 – Schutzklassen einfach erklärt
Spätestens in Berufen, in denen Sicherheitsschuhe relevant werden, stellt sich für jeden Mitarbeiter oder Sicherheitsbeauftragten die Frage: Welche Schutzklasse müssen die Sicherheitsschuhe vorweisen? Die Praxis zeigt, dass den Kunden oftmals die Unterschiede zwischen den gängigsten Schutzklassen nicht deutlich genug sind. An dieser Stelle möchten wir Licht ins Dunkel bringen und euch den Aufbau der Schutzklassen etwas genauer vorstellen.
Schutzklasse S1
Ein Sicherheitsschuh der Schutzklasse S1 muss die Mindestanforderung eines Basisschuhs einhalten. Das Obermaterial sowie das Futter müssen ein Mindestmaß an Reißkraft und Festigkeit oder Wasserdampfdurchlässigkeit erfüllen. Darüber hinaus verfügen Schuhe dieser Schutzklasse über einen geschlossenen Fersenbereich. Dies dient in erster Linie zur Verbesserung der Stabilität im Schuh und schützt die Ferse des Trägers vor äußeren Einwirkungen.
Die Normen für Fußschutz definieren das „Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich“ mit mindesten 20 J (J=Joule). Diese Anforderung soll vom Grundgedanken her Fersenbeinbrüche bei Aufprall auf harten Böden vorbeugen. Anforderung hinsichtlich Dämpfungseigenschaften der Laufsohlen definiert die Norm nicht.
Dennoch setzt ELTEN verschiedene Sohlentechnologie zur Dämpfung ein wie beispielsweise die WELLMAXX-Technologie, um dem Träger bei jedem Schritt einen Großteil seiner eingesetzten Energie wieder zurückzugeben. Das schont langfristig Sehnen, Muskeln und Gelenke. Darüber hinaus leiten ESD-fähige Schuhe elektrostatische Aufladungen kontrolliert über den Schuh ab. Dies schützt nicht nur den Menschen, sondern insbesondere elektrostatisch gefährdete Bauelemente wie etwa Computerchips.
Laufsohlen sollen auf unterschiedliche Bodenverhältnisse für den nötigen Halt sorgen. Für die verschiedenen Einsatzgebiete bietet ELTEN unterschiedlichste Laufsohlenkonzepte an. In Bereichen mit hoher Gefahr des Ausrutschens kann durch einen Feldversuch die am besten geeignete Laufsohle ermittelt werden.
Ein wichtiges Element in dieser Schutzklasse ist die Zehenschutzkappe – diese kann aus Kunststoff, Stahl oder Aluminium bestehen. Sie muss einer Stoßeinwirkung von mind. 200 Joule und einer Druckbelastung von mindestens 15 kN standhalten. In vielen Arbeitsbereichen drohen Gefahren von oben. Herunterfallendes Werkzeug, seitliches Überrollen von Wagen oder das einfache Stoßen der Zehen. Die Kappe verhindert ernsthafte Verletzungen und schützt vor den potentiellen Gefahren des Arbeitsplatzes.
Sicherheitsschuhe dieser Schutzklasse kommen vor allem dort zum Einsatz, wo keine größere Nässe oder Feuchtigkeit zu erwarten ist. Vorwiegend ist das im Indoor-Bereich der Fall. Typische Einsatzorte sind zum Beispiel die Automobilindustrie, Logistikzentren, der Großhandel aber auch LKW-Fahrer, die ab und an Verladetätigkeiten ausüben. Auf die Schutzklasse S1 bauen die anderen Schutzklassen auf. Diese werden um verschiedenste Eigenschaft erweitert, die im Folgenden weiter ausgeführt werden
SCHUTZKLASSEN S1P, S1PL UND S1PS
Die Schutzklassen S1P, S1PL und S1PS haben die gleichen Eigenschaften wie die Schutzklasse S1. Ergänzt werden Schuhe dieser Schutzklasse um einen Durchtrittschutz. Diese Zwischensohle gibt es aus Stahl oder als metallfreie Variante. Welches Material verwendet wurde, lässt sich direkt an der Schutzklasse ablesen. S1P steht für einen Durchtrittschutz aus Stahl. S1PL ist ein textiler Durchtrittschutz, dessen Widerstand gegen den Durchstich mit einem 4,5 mm Prüfnagel getestet wurde. Schuhe der Klasse S1PS haben ebenfalls einen textilen Durchtrittschutz, der Prüfnagel war hier 3 mm stark. Ein Durchtrittschutz – egal ob aus Stahl oder Textil – ist wichtig, wenn Gefahren von unten drohen. Herumliegende, spitze Gegenstände, Nägel und ähnliche Objekte, die die Gesundheit des Fußes durch Hineintreten bedrohen können. Einsatzgebiete von Schuhen der Klassen S1P, S1PL und S1PS sind beispielsweise Schreinereien und Gewerke, deren Arbeitsumgebungen eher trocken sind.
Schutzklasse S2
In der Schutzklasse S2 müssen die Sicherheitsschuhe allen Anforderungen aus der Klasse S1 entsprechen. Zusätzlich werden an den Schuh Anforderungen bezüglich des Wasserdurchtritts und der Wasseraufnahme gestellt. Der Wasserdurchtritt darf 60 Minuten nicht größer als 0,2 g und die Wasseraufnahme (ausgedrückt als Massenzunahme) nicht größer als 30 % sein. Wichtig: Die Schutzklasse S2 hat keinen Durchtrittschutz. Die Schutzklasse S2 bietet einen Basisschutz gegen das Eindringen von Nässe und Feuchtigkeit und eignet sich daher für Tätigkeiten in einem Umfeld, in dem mit Einwirkung von Feuchtigkeit zu rechnen ist.
Schutzklasse S3, S3L UND S3S
Ein S3-Schuh erfüllt die Anforderungen aus der Schutzklasse S2. Ergänzt wird der Sicherheitsschuh um einen Durchtrittschutz – aus Stahl bei S3 und Textil bei S3L und S3S. Auch hier steht das L für die Widerstandsprüfung mit einem 4,5 mm Prüfnagel und das S für die Prüfung mit einem 3 mm Prüfnagel. Pflicht ist ebenfalls eine Laufsohle mit mindestens 2,5 mm Profiltiefe. Viele ELTEN-Schuhe dieser Schutzklassen haben deutlich mehr Profiltiefe. Zum Beispiel die Produktgruppen WELLMAXX (XXSG), SAFETY-GRIP oder CROSSWORKER. Die CROSSWORKER-Sohle hat eine spezielle Rahmenkonstruktion, bei der höherstehende PU-Elemente zusätzlich für Stabilität sorgen. Mit dem tiefen Profil sorgt sie so für exzellenten Grip und Standsicherheit, auch unter extremen Bodenbeschaffenheiten im Außenbereich. Sicherheitsschuhe der Klassen S3, S3L und S3S eignen sich für Arbeiten zum Beispiel auf der Baustelle oder im Tiefbau.
Alles zur EN ISO 20345:2022 findet ihr hier.